Hauptfigur entwickeln: Die wichtigste Figur deines Romans richtig anlegen
(Teil 1 der Serie „Starke Figuren schreiben“)
Lesedauer: 4 Minuten
Hauptfigur entwickeln – darum geht es in diesem Artikel
Denn eine starke Hauptfigur ist das Herz deiner Geschichte. Sie prägt Ton, Tempo und emotionale Tiefe deines Romans. In diesem ersten Teil meiner Serie zeige ich dir, wie du eine glaubwürdige Hauptfigur entwickelst, die Leser:innen fesselt, bewegt und durch deine Geschichte trägt.
Am Anfang war das Wort – und eine Hauptfigur
Warum die Hauptfigur so wichtig ist

Eine interessante Hauptfigur entwickeln ist überhaupt die Basis für eine spannende Geschichte. Sie ist das zentrale Element, das den Leser durch die Welt führen wird, die wir Autoren erschaffen. Daher muss man sich mit dieser Figur identifizieren können – und das gelingt vor allem durch Unvollkommenheit und Nöte.
Ja, du hast richtig gehört. Dein Held soll nicht perfekt sein. Wer mag schon jemanden, dem immer alles mühelos gelingt? Zumal das ja auch auf Dauer langweilig wird. Wir fühlen viel lieber mit Romanfiguren, die so sind wie wir: unvollkommen, manchmal zweifelnd, auf der Suche nach dem richtigen Weg. Jemand mit Vorgeschichte und inneren Konflikten. Ein netter Typ mit kleinen Fehlern.
Netter Typ – fiese Welt
Und wenn du den hast, stecke ihn in eine Situation, in der er unzufrieden oder gar bedroht ist. Eine Situation, die sich unbedingt ändern muss, wenn es zum Happy End kommen soll (und das wird deine Romanfigur anstreben, ob es ihr letztendlich gelingt oder nicht). Das kann von Anfang an der Fall sein oder ein Ereignis, das kurz nach Beginn der Geschichte eintritt. Und so ergeben sich zwei Dinge gleichzeitig:
- Wir haben Mitleid mit dem sympathischen Typen vom Anfang. Wir wollen sofort, dass es ihm besser geht und zack – wir fühlen mit der Hauptfigur. So lassen wir uns auf ihn ein und er kann uns in seine Welt ziehen.
- Es ergibt sich sofort ein Impuls, der deinen Helden zum Handeln zwingt. Er muss seine Komfortzone verlassen und sich auf den Weg machen. Wohin der führt? Genau das ist die Spannung, die letztendlich einen Roman trägt.

Praxisbeispiele: Harry, Katniss & Co
Denk nur mal an Harry Potter, den armen Waisenjungen, der im Besenschrank bei Onkel und Tante lebt. Oder an Katniss Everdeen, die sich in einer Welt ohne Gnade behaupten muss. Beide Charaktere sind nicht fehlerfrei und treffen auch manchmal die falschen Entscheidungen, aber genau das macht sie nahbar und sympathisch.
Auch die Figuren in meinen Adventskalendern müssen sich beweisen. So leidet zum Beispiel Carolin im Krimi „Tödliche Fronten“ unter den Allüren ihrer Chefin, einer berühmten Wetteransagerin. Erst als diese ermordet wird, kann Carolin zeigen, was in ihr steckt.

Im Krimi „Vermächtnis des Vaters“ ermittelt Detektiv Erik Sunderval, ein ehemaliger Polizist, in einem verworrenen Fall. Vor Jahren wurde er aus dem Polizeidienst entlassen, wegen eines Mafia-Bosses, der nun wieder auftaucht und Erik schmerzlich an Fehler aus dessen Vergangenheit erinnert.
Auch Detektiv Erik Sunderval ist eine sorgfältig entwickelte Hauptfigur, deren Vergangenheit ihn prägt und antreibt. Beim Hauptfigur entwickeln spielt genau das eine zentrale Rolle.
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft – eine runde Sache
Hauptfigur entwickeln durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Und da sind wir auch schon beim nächsten Thema, das wichtig ist, wenn du eine Hauptfigur entwickeln willst, die sich echt anfühlen soll. Sie taucht nicht einfach aus dem Nichts auf der ersten Seite eines Romans auf.
Wie wir braucht sie eine Vergangenheit, einen Hintergrund und Pläne für die Zukunft. Wir als Autoren müssen wissen, wie die Figur aufgewachsen ist, welche Erlebnisse sie geprägt haben und welche Motivation sie antreibt. Das ist etwas, was der Leser nie in Gänze erfahren wird – aber es wird immer wieder durch die Zeilen durchscheinen und dabei helfen, dass die Romanfigur in Handeln und Auftreten konsistent bleibt.
Je mehr Arbeit wir in diesen Punkt investieren, desto glaubwürdiger wird unser Held (oder Antiheld 😉 ) und desto mehr Potential für Konflikte und Allianzen ergibt sich für die Geschichte.

Ausblick auf weitere Beiträge der Serie
Ich hoffe, du konntest hilfreiche Impulse mitnehmen, wie du deine Hauptfigur entwickeln und mit Tiefe ausstatten kannst. Ich plane noch mindestens 2 weitere Teile der Serie (und werde sie zu gegebener Zeit hier verlinken).
- Teil 2: Der Antagonist – Gegenspieler mit Tiefe
- Teil 3: Nebenfiguren mit Persönlichkeit (in Planung)
Wenn du neugierig auf meine Adventskalender geworden bist, dann findest du hier eine Übersicht, mit allen Veröffentlichungen (Krimi, Romanze und Fantasy). Lass dich von sympathischen Charakteren und spannenden Geschichten durch den Advent begleiten.
Du möchtest selbst eine Hauptfigur entwickeln, die Leser mitreißt? Dann hol dir mein kostenloses Freebie: „5 Fragen, um deine Buchidee zu retten„. Darin dreht sich viel um die Romanfiguren, das zentrale Element für ein erfolgreiches Buch.
Hab eine gute Zeit!
Ulrike
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